Kleines Philipper 4 Verse 10 bis 21 Studium

(außer anders vermerkt wird die revidierte Elberfelder Bibel 2006 benutzt)

Der Gesamtkontext ist ein größeres Geldgeschenk der Philipper an den Apostel Paulus.

„Ich habe mich aber im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgeblüht seid, an mich zu denken, worauf ihr 〈eigentlich〉 auch bedacht wart, aber ihr hattet keine Gelegenheit. Nicht, dass ich es des Mangels wegen sage, denn ich habe gelernt, mich 〈darin〉 zu begnügen, worin ich bin.“ Philipper 4, 10-11

Paulus empfängt ein Geldgeschenk von den Philippern und freut sich sehr darüber (Menge übersetzt hier sogar „hohe Freude“). Es ist für ihn ein Zeichen des Blühens, also von gesegnetem Wachstum und Frucht bei den Philippern. Es war wohl eine vorher angekündigte Gabe, die nun mit Verzögerung eintraf.

Offensichtlich ist, dass Paulus zur Zeit wohl gerade keinen finanziellen Überfluss hatte, sondern sogar Mangel. Doch weiht er uns an dieser Stelle direkt in ein herrliches Geheimnis von glücklichem Leben ein. Das Wort „genügen“ bedeutet auch „unabhängig von äußeren Umständen“. Es wird hier also eine Haltung der Freiheit deutlich. Paulus freut sich über die Gabe. Er vergeistigt es nicht. Es ist tatsächlich eine (hohe) Freude und das wird er später auch noch deutlicher machen. Aber er geht sofort auf ein tieferes Level der Offenbarung und Freiheit. Nämlich eine innere totale Befriedigung, ein Zufriedensein und Ruhen in Christus, egal wie die äußere Situation aussieht.

„Sowohl erniedrigt zu sein, weiß ich, als auch Überfluss zu haben, weiß ich; in jedes und in alles bin ich eingeweiht, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden. Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“ Philipper 4, 12-13

Paulus kennt jede Situation und hat erfahren, dass Gottes Kraft ihn zu allem befähigt. Er ist kein Sklave äußere Umstände, er ist ein Sohn Gottes, mehr als ein Überwinder und Gott ist für ihn, wer oder was kann da gegen ihn sein. Dasselbe gilt natürlich für uns!

Nun, beim Studieren dieses Textes fiel mir das Wort „eingeweiht“ auf. Es ist eigentlich ein religiöses Wort, welches für Weihen und Zeremonien in religiöse Geheimnisse gebraucht wird. Man wird sozusagen in ein Geheimnis eingeweiht.

Nun, auf den ersten Blick wurde Paulus in das Geheimnis von sowohl Mangel, als auch Überfluss eingeweiht. Aber irgendwie lässt einen das unbefriedigt im Bezug auf die Offenbarung des Textes. Braucht man so ein starkes Wort, um Mangel oder Überfluss zu erleben? Falls ja, dann ist das auch kein Problem. Doch wenn es eine tiefere Bedeutung gibt, dann her damit! Und so habe ich tatsächlich in anderen Übersetzungen eine andere Möglichkeit gefunden, die für mich im Gesamtzusammenhang mehr Sinn ergibt. Und die geht so:

„Ich weiß sowohl wenig, als auch sehr viel zu haben. In jeglicher Situation habe ich das Geheimnis völliger Zufriedenheit entdeckt – egal ob satt oder hungrig, egal ob im Überfluss oder im Mangel.“ Philipper 4, 12 aus der Holman Christian Standart Studienbibel

Das haut jetzt aber rein, oder? Das Geheimnis, in das Paulus eingeweiht wurde, ist Christus selbst! Und in IHM ist Paulus völlig zufrieden, denn in IHM hat er alles, was er braucht. Jesus ist dieses aufgedeckte Geheimnis, das Geheimnis totaler Glückseligkeit unabhängig von äußeren Umständen. Paulus hat Christus entdeckt und somit das Geheimnis völliger Zufriedenheit unabhängig von äußeren Umständen. Da will ich auch beständig leben!

„Doch habt ihr wohl daran getan, dass ihr an meiner Bedrängnis teilgenommen habt. Ihr wisst aber auch, ihr Philipper, dass im Anfang des Evangeliums, als ich aus Mazedonien wegging, keine Gemeinde mich am gegenseitigen Geben und Empfangen beteiligt hat als nur ihr allein. Denn sogar 〈schon, als ich〉 in Thessalonich 〈war,〉 habt ihr mir nicht nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf gesandt“ Philipper 4, 14- 16

Bei all der Tiefe seiner Offenbarung in Christus ist Paulus aber kein Gnostiker, der die sichtbare, irdische Welt als rein Böse und als zu verwerfen ansieht (Sehr zusammengefasst glaubten Gnostiker, dass alle Materie böse sei und somit Jesus auch nur einen Scheinleib hatte. Es war eine der größten Irrlehren dieser Zeit.). Nein, die Philipper haben das gut gemacht.

Das Geistliche und das Praktische kommen immer zusammen. Wenn es das nicht tut, dann ist es nicht wirklich geistlich. Die Philipper hätten auch sagen können: „Hey, der Paulus hat diese Offenbarung über Christus als alles, was er braucht und ist darin völlig zufrieden. Wir brauchen ihm kein Geld senden.“ Nein, so läuft das nicht. Denn die Offenbarung wird darin praktisch, dass Paulus zufrieden ruht in dem Fakt, dass sein Gott auch im Natürlichen für ihn durchbrechen wird. Er stellt darin einfach keine Bedingungen an das wie, wo und wann, sondern ruht im Glauben, dass es einfach so sein wird. Automatisch fällt jede Mecker- und Beschwerdehaltung, jedes „Warum Gott?!?“, jedes ungerecht behandelt fühlen und auch jedes Gefühl der Selbstverdammnis („Was hab ich falsch gemacht?“) weg! Hört sich doch sehr Christus-ähnlich an, oder? Und genau das ist es!

In Vers 15 benutzt Paulus einen kaufmännischen Ausdruck, „gegenseitiges Geben und Empfangen“. Somit wird noch mal sehr deutlich, dass es normal ist zu geben, wenn man empfangen hat. Es ist normal, dass Paulus ihnen Geistliches gibt, und er von ihnen Natürliches empfängt. „Wenn wir euch das Geistliche gesät haben, was ist es da Großes, wenn wir von euch das Irdische ernten?“ fragt er in 1. Korinther 9, 11.
Trotzdem liegt Paulus‘ tieferliegende Erkenntnis darunter: Er fordert es nicht! Er tut es auch nicht aus dem Grund, um zu empfangen! Wer sich etwas auskennt weiß, dass Paulus nicht anders konnte, als das Evangelium zu verkündigen. Die Liebe Gottes hat ihn gepackt und nun ist es sein größtes Verlangen das Evangelium von Jesus Christus überall hin zu tragen. Und das bestimmt nicht des Geldes wegen!

Man muss es einfach vor diesem Hintergrund der Freiheit lesen, da – wie wir gleich sehen werden – manche Aussagen von Paulus im Zusammenhang mit Finanzen sich ja fast schon manipulativ anhören.

„Nicht, dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt. Ich habe aber alles erhalten und habe Überfluss, ich habe die Fülle, da ich von Epaphroditus das von euch 〈Gesandte〉 empfangen habe, einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.“ Philipper 4, 17- 18

Vers 17 ist ein Knaller. Nutze den mal bei einer Opferpredigt: „Und nun gebt großzügig, denn ihr werdet die mehr Gesegneten sein!“ Hört sich nach Manipulation an? Nur, wenn man den „geistlichen Untergrund“ nicht versteht. Denn genau das steht dort. Paulus behauptet, dass er gar nicht zuerst die Gabe sucht (auch wenn er Gott dafür preist und es dankbar nimmt), sondern eine Frucht, also ein Resultat, aus diesem Geldopfer an ihn. Und zu wessen Gunsten wird diese Frucht sein? Zu Gunsten des Gebers, also den Philippern!

Paulus hatte durch das Geldgeschenk Überfluss und Fülle. Und er nennt es duftenden Wohlgeruch. Wann hast du oder deine geistlichen Leiter das letzte Mal genüsslich über dem eingesammelten Opfer gerochen und „Hhhmmmmmm…!“ gesummt? 🙂

So frei war Paulus mit dem schnöden Mammon. Er nannte das Ganze „Gott wohlgefällig“. Anders ausgedrückt: Es war Anbetung. Das Geben der Philipper war Anbetung, die Gott Ehre gab. Und die Frucht wird sich zugunsten des Gebers mehren. Und das war Paulus seine erste Motivation dabei: Der Segen der Philipper.

„Mein Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Unserem Gott und Vater aber sei die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ Philipper 4, 20- 21

Das Ende ist nichts anderes als absolut herrlich! Paulus kennt seinen Gott. Es ist nicht nur aller Gott, nicht nur der Gott der Philipper, es ist sein Gott. Er kennt IHN. Er hat ein Bündnis mit IHM. Er weiß, dieser Gott ist treu! Und aus dieser Erkenntnis und Erfahrung heraus weiß Paulus, dass Gott selbst dafür sorgen wird, dass das Loch bei den Philippern, was durch das Geschenk entstanden ist (denn es wird „Opfer“ genannt und das bedeutet, das es weit über „das können wir entbehren“ hinaus ging), wieder gestopft wird.
Und wie? Nach dem Reichtum Gottes eigener Herrlichkeit in Christus Jesus! Und wenn Gott, unser Vater (siehe Vers 20), ein finanzielles Loch, welches durch ein Liebesgeschenk entstanden ist, wieder auffüllt, dann tut ER das überfließend! Denn die Rechnung mehrt sich zugunsten der Geber!

Wow, was für ein Text! Lass mich noch mal die drei wichtigsten Punkte zusammenfassen.

  • Unabhängigkeit von äußeren Umständen und somit absolute Freiheit im Umgang mit dem Thema Geld haben oder nicht haben. Christus selbst ist unsere volle Zufriedenheit!
  • Mit Finanzen Anteil nehmen an den Bedürfnissen anderer und auch derer, die gut am Wort dienen (nicht nur das Nötige, sondern bis zum Überfluss) ist Anbetung und ein wohlgefälliger Gottesdienst. „Geben und Empfangen“
  • Der Empfänger nimmt es dankbar, aber hat den Segen der Geber im Blick. Die Geber geben aus Liebe und frei von eigenen Vorstellungen, aber dürfen erwarten, dass Gott selbst sich darum kümmert, dass ihr Geben ihnen nicht zum Nachteil wird.

Die tiefste Ebene der Erkenntnis für Geber und Empfänger ist das totale Zufrieden sein in Christus. Darin kann und soll jeder Ruhen. Denn nur wenn das stimmt, kann auf der natürlichen Ebene göttliche Frucht kommen, die nichts mit Neid, Scham, Manipulation, Gier oder Missgunst zu tun hat. Nein, vielmehr wird es dann ein duftender Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.

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