In der Schrift lesen wir immer wieder, wie Männer und Frauen Gottes durch Zeiten des Zerbruchs gingen. Manche nennen es Tests oder Versuchungen, Herausforderungen oder auch Krisen. Egal ob Mose, als er aus eigenem Eifer den Ägypter erschlägt, oder sich später nicht traut für Gott zu sprechen. Oder Josef, den seine eigenen Brüder umbringen wollten, er als Sklave verkauft wird und später ungerechter Weise weiter im Gefängnis saß. Oder was ist mit Elia, der sich nach einem großen Sieg über die die feindlichen Priester unter einem Busch versteckt und sterben will? Jona landete im Bauch eines Fisches, nachdem er seinen eigenen Weg gehen wollte. Saulus wurde blind und fiel von seinem Esel, bevor er Paulus werden konnte. Petrus verriet Jesus drei Mal, obwohl er geschworen hatte sein Leben für Ihn zu geben. Die Liste geht weiter und weiter. Sogar bei Jesus kann man eine Art Zerbruch finden. Nämlich als Er im Garten Gethsemane Blut schwitzt und den Vater bittet, den Kelch an Ihm vorüber gehen zu lassen.
Alle diese gingen siegreich aus ihren Situationen hervor. Wenn wir durch die Kirchengeschichte zappen, finden wir es immer wieder. Gerade die mächtigen Weltveränderer erlebten Krisen. Und wenn sie die richtige Haltung gegenüber den Krisen einnahmen, gingen sie stärker daraus hervor.
Mein Punkt ist der: Es gibt eine gottgewollte Zerbrochenheit (Achtung, nicht unbedingt gottgewirkt!). Und wer da noch nicht war, es aber mit Jesus ernst meint, wird sie noch erleben. Das hört sich nicht ermutigend an? Warte ab und ließ erst mal weiter. Es wird ermutigend. Spätestens dann, wenn du in so eine Situation kommst und dann Glaube und Hoffnung hast, als Sieger aus ihr hervor zu gehen.
Also, wann kommt Zerbrochenheit? Zerbrochenheit kommt immer dann, wenn wir am Ende von uns Selbst ankommen. Warum? Weil Gott da anfängt, wo unsere eigene Kraft aufhört. Es geht also eigentlich um die gute alte Realität des neuen Bundes: Gekreuzigt mit Christus! Nicht mehr länger lebe ich, Christus lebt in mir. (siehe Galater 2, 20). Jesus drückte es so aus: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach! Lukas 9, 23.
Wir haben die Wahl aus unserer eigenen Kraft (Fleisch) zu leben, oder durch die Kraft eines Anderen, Christus in uns.
Da unser Papa möchte, dass wir in Seiner Fülle leben, erlaubt Er in Seiner Liebe, dass wir ans Ende unserer eigenen Kraft kommen. Wie auch immer das aussieht. Aber wenn es passiert, ist es eine Krise. Etwas zerbricht.
Nach Gottes Art
Nun ist mir schon klar, dass unser Papa im Himmel kein Interesse an zerbrochenen Persönlichkeiten hat. Jesus ist gekommen, um uns heil und ganz zu machen. Er kam, um das Zerbrochene zu heilen. Wir sprechen hier von einer anderen Art von Zerbrochenheit. Es ist eine göttliche Art, die das wahre Leben erst richtig hervor bringt. Gott möchte uns am Ende unserer Selbst, damit Er durch unser Leben klar und deutlich hervor kommen kann. Er will uns in ein Leben der Gnade führen, nicht in ein Leben des Gesetzes und der eigenen Kraft.
Paulus schrieb dazu etwas Interessantes:
…jetzt freue ich mich, nicht dass ihr betrübt worden, sondern dass ihr zur Buße betrübt worden seid; denn ihr seid nach Gottes Sinn betrübt worden, damit ihr in keiner Weise von uns Schaden erlittet. Denn die Betrübnis nach Gottes Sinn bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil; die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod. 2. Kor 7, 9-10
Es gibt also eine Betrübnis nach „Gottes Sinn“. Könnten wir das hier auch Zerbruch nennen?
Was also eigentlich zerbrochen wird, ist die eigene Kraft. Somit wird göttliche Zerbrochenheit zu göttlicher Kraft und somit Gesundheit. Oft zitiert hören wir wieder und wieder, dass Gottes Kraft in den Schwachen mächtig ist (siehe 2. Kor 12, 9-10). Leider wird dieser Vers oft menschlich gebraucht, um Schwäche zu rechtfertigen. Doch was ist das Resultat? Gottes Macht und Stärke! Paulus sagte nicht „Denn wenn ich schwach bin, dann bleib ich schwach.“ sondern „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark!“ (Vers 10). Wenn er die eigene Unfähigkeit das Reich Gottes zu bauen, Christusähnlichen Charakter zu haben, Zeichen und Wunder zu tun, zu lieben… anerkennt, bewirkt der Geist Gottes genau das in ihm, was er selbst nicht schafft. Hört sich doch neutestamentlich an. Aus menschlicher Schwäche wird göttliche Stärke! Das ist das Ziel göttlicher Zerbrochenheit!
Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit das Übermaß der Kraft von Gott sei und nicht aus uns. 2. Kor 4, 7
Gott nutzt also Zerbrochenheit.
Keine Angst – Gott wirkt Neues
Zerbrochenheit ist totale Aufgabe. Totale Abhängigkeit von Gott. Es ist ein bedingungsloses Werfen auf Gott als einzige Möglichkeit. Es ist der Ausruf eines Herzens „Gott!! Ich habe keine andere Wahl als dich!!! Alles gehört dir!“
Leider drehen wir uns in Zeiten des Zerbruchs oft von Gott weg und suchen andere Tröstungen, Heilmittel, oder Ablenkungen. Sie funktionieren nicht. Was aber funktioniert ist sich auf Gott zu werfen. Bedingungslos. Man muss nicht wissen, wie man aus der Situation raus kommt. Aber man darf wissen, dass Gottes Auferstehungskraft einen raus holt!
Damit ist Zerbruch auch Demut. Demut ist Abhängigkeit von Gott. Alles Vertrauen liegt auf Ihm, nicht auf mir selbst, Umständen, anderen Menschen oder sonstigem. Und weißt du was? Demut betet! Immer. Da der Demütige Gott als einzige Quelle seiner Erlösung (im umfassenden Sinne und allen Bereichen) anerkennt, betet Er. Er redet zu dem, der alles kann. Und jetzt rate mal: Gott erhöht den Demütigen! Gott erhört Gebet! Immer! Somit kann göttlicher Zerbruch der Geburtskanal neuen Lebens sein!
Bist du jetzt ermutigt? Mir ist wichtig aufzuzeigen, dass diese für uns sich oft so bedrohlich anfühlenden Situationen (und sie sind es manchmal tatsächlich), mit der richtigen Haltung zum Startschuss, zur Plattform, zur Schleuder in eine neue Phase des Segens und Lebens führen! Gott will nicht deine Kraft. Er will dein Vertrauen in Seine Kraft! Und dafür musst du am Ende deiner Selbst ankommen.
Theologisch etwas trickreich an der Sache ist der Fakt, dass wir bereits mit Christus gestorben sind. Es ist ein gültiger Zustand. Theoretisch könnten wir sagen, dass Zerbruch nicht mehr nötig ist. Und es wäre korrekt. Denn die Person, die diese Wahrheit komplett ergreifen und leben kann, lebt nicht aus eigener Kraft. Dennoch gehen wir durch Erkenntnisprozesse. Wachstum. Und da scheint es von der Schrift, Kirchengeschichte und eigenen Erfahrung her immernoch so zu sein, dass die Offenbarung im wahren Leben getestet und geschliffen wird. Zerbruch ist also nicht nötig. Doch dort, wo man sich noch auf eigene Kraft (Fleisch) verlässt, dort, wo man noch nicht in Agape-Liebe lebt, dort, wo man noch stolz oder eigensinnig an Dingen festhält… dort kann Zerbruch sehr wohl ein göttliches Mittel sein, um dich in Freiheit zu führen.
Mein Ziel ist die Angst vor diesen Situationen zu nehmen, wenn wir drin sind. Vielleicht flutscht bei dir im Moment alles. Super! Danke Jesus! Soll auch gerne so bleiben! Doch sollte dann doch mal eine Situation kommen, in der klar wird, dass Gottes Wege zwar zielgerichtet, aber nicht immer unbedingt gerade in unseren Augen sind, dann lass dich ermutigen. Zerbruch ist das Ende unserer Selbst und der Anfang von Gottes Kraft! Es ist ein Geburtskanal in neue Herrlichkeit!
Anbetung
Maria zerbrach eine kostbare Flasche mit kostbarem Parfüm (ein Jahresgehalt) über Jesus. Sie tat es aus Liebe und Anbetung. Jesus sagte, dass überall dort, wo das Evangelium verkündigt wird, von dem berichtet werden wird, was sie getan hat (siehe Markus 14, 3-9). In den Augen der Religiösen eine Verschwendung. In Gottes Augen Anbetung. Für mich ist das ein Bild von dem, worüber wir hier sprechen. Unsere harte Lebensschale zerbricht und hervor kommt ein kostbarer Duft. Unsere Vorstellungen, Formen und Forderungen zerbrechen. Und hervor kommt eine herrlich freie Anbetung.
Ja, natürlich will der Teufel mitmischen in solchen manchmal sich schwierig anfühlenden Zeiten. Oftmals sind die Dinge sogar von ihm inszeniert oder wenigstens durchmischt. Aber, wie gesagt, der Demütige wirft sich auf Gott. Kompromisslose, radikale, leidenschaftliche Anbetung, komme was wolle. Und jetzt rate mal, wie man das auch nennen kann? Genau! Dem Teufel widerstehen! Und was macht er dann? Fliehen (siehe Jak 4, 7)! Und was der Feind zum Bösen geplant hat, wendet Gott zum Guten. Wie bei Mose, Josef, Elia, Paulus, Petrus, Jesus…
Jede Situation lässt mir die Wahl: Näher an Gott ran oder weiter weg? Besser oder bitter? Wenn du durch innerlichen oder äußeren Zerbruch gehst, schmeiß dich auf Jesus! Du kommst ans Ende deiner Selbst und Gott kommt und fängt an wunderbar zu wirken. Bekenne die Wahrheit, eins mit Christus, nicht mehr lebst du, Er lebt in dir. Und während du dich so auf Jesus schmeißt, verwandelt Gott deinen Zerbruch in einen herrlichen Duft der Anbetung.
– Conrad Gille
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