von Conrad Max Gille

Die ersten Christen verharrten in der „Lehre der Apostel“

Apostelgeschichte 2, 42
Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.

Ich finde das interessant. Sie verharrten nicht in der „Lehre derer, die gerade übten“, oder in der „Lehre derer, die auch mal was sagen wollten“… Es waren auch nicht die neuesten YouTube Prediger. Nein, es waren in der Gemeinschaft bekannte, im alltäglichen Leben erlebbare, sichtbar von Gott erwählte und von der Gemeinschaft anerkannte und bestätigte Menschen mit einer offensichtlich anerkannten und klaren Berufung: Apostel. Vielleicht noch wichtiger: Sie waren Teil einer geistlichen Familie.
Nun, ich bin weder gegen Leute, die üben, noch gegen YouTube Prediger. Und „mal was sagen zu wollen“ ist abhängig von der Motivation auch nicht verkehrt.

Üben müssen wir alle und werden es unser ganzes Leben. Jeder muss mal anfangen, egal worum es geht. Und dabei wird jeder Fehler machen, weil man eben Dinge lernen muss und wir uns in einem Wachstumsprozess befinden.

Ein Internet-Prediger bin ich zum Teil selbst. Die Medien sind eine wunderbare Möglichkeit, um Jesus bekannt zu machen!

Doch gibt es auch ein paar Gefahren. Nämlich das Auftreten von solchen, die in keinen verbindlichen Beziehungen leben, niemanden haben, der in ihr Leben spricht, keine geistlichen Autoritäten ihren Dienst bestätigen oder ihren Werdegang (speziell Charakter) empfehlen können. Sie verharrten in der „Lehre der Apostel“. Es war also nicht irgendeine Lehre, nicht irgendeine neueste Erkenntnis von Bruder so und so, der gerade erst aus seiner letzten Ortsgemeinde raus musste, weil er absolut kein Feedback vertragen konnte und immer gemacht hat, was er wollte… Du verstehst den Punkt.

Die Medien sind ein Segen, aber auch eine große Herausforderung. Über Internet kann man keine wirklichen verbindlichen, herzlichen, transparenten Beziehungen bauen. Oder jedenfalls nur zu einem gewissen Maß. Das geht nur in echten Beziehungen, echter Gemeinschaft, für die sich anscheinend auch die ersten Apostel wohl nicht zu schade waren.

(Warum bin ich manchmal so bissig in diesen Bereichen? Weil ich eine heilige Wut auf den Geist der Unabhängigkeit habe, der uns Christen mächtig beklaut. Daher drücke ich es absichtlich drastischer aus, um den Punkt klar zu machen. Es geht nie gegen Menschen!)

Dies soll nicht den Wert der YouTube Predigten mindern oder dazu führen, dass jetzt jeder Prediger auf den sozialen Medien misstrauisch beäugt wird. Vielleicht geht es mehr an uns, die wir sowas tun, statt an die, die dadurch empfangen.

In dem Zusammenhang schmeiße ich hier mal eine unangenehme Schriftstelle rein:

Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil empfangen werden!Jakobus 3, 1

Wow. Es ist eine wunderbare, herrliche, glorreiche Sache, das Wort Gottes zu lehren! Was für ein Geschenk, was für eine Ehre, was für ein Vertrauen. Aber es ist auch eine Sache, die mit Gottesfurcht getan werden sollte. Wir beeinflussen Menschen mit dem, was wir sagen. Wir haben also Verantwortung, die mit der Autorität einhergeht. Das sollte uns vor Seinem Wort zum Zittern bringen. Nicht in Angst und Unsicherheit, sondern heiliger Ehrfurcht. An uns richten Menschen ihr Leben mit Gott aus!

Auswahl und Bestätigung von Leiterschaft

Sicher, ein großes Thema. Aber es gibt eine in unserem Kontext des Internetdienstes sehr interessante und offenbarende Stelle:

In diesen Tagen aber, als die Jünger sich mehrten, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden. Die Zwölf aber riefen die Menge der Jünger herbei und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und die Tische bedienen. So seht euch nun um, Brüder, nach sieben Männern unter euch, von gutem Zeugnis, voll Geist und Weisheit, die wir über diese Aufgabe setzen wollen! Wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren. Und die Rede gefiel der ganzen Menge; und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel; und als sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf.Apg. 6, 1- 6

Es wurden also Menschen gesucht, die über eine Aufgabe gesetzt werden sollten. Hier waren es solche, die man als Leiter für praktische Arbeit einsetzen wollte. Sie sollten also einen Bereich leiten.

Die Voraussetzungen sind nicht ohne: Gutes Zeugnis, voll Geist und Weisheit. Hört sich fast an wie Vorraussetzungen für eine Pastorenstelle, oder? Nein, es ging um praktisches Dienen. Tisch decken, Essen austeilen, Aufräumen, Putzen, weitere Leute für diese Arbeit rekrutieren… Das ist schon mal eine Hausnummer…

„Erwählt“ (wir schauen uns das gleich näher an) wurden unter anderem Stephanus und Philippus (sicher kein Zufall, dass die beiden später radikale Erweckungsträger wurden). Von Stephans heißt es: „Mann voll Glauben und Heiligen Geist“!

In unserem Verständnis von „erwählen“ sehen wir eine Wahl, also eine Art Abstimmung und die Mehrheit gewinnt. Ich glaube nicht, dass das so war. Der Knackpunkt ist ein anderer, nämlich wie folgt:

Die Apostel gaben einen Rahmen vor, den die „Jünger“ (das waren also verbindliche, hingegebene Christen, die Jesus radikal nachfolgten sogar zum Preis von Verfolgung und damit einhergehenden Schwierigkeiten in ihrer Kultur) gut fanden. Sie sollten nach den genannten Kriterien „auswählen“. Aber warum konnte oder durften sie denn überhaupt „wählen“? Weil die Menschen, die „erwählt“ werden konnten, in der Gemeinschaft bekannt gewesen sein mussten! Wie ich darauf komme? Gut, dass du fragst: Sie sollten ein „gutes Zeugnis“ haben. Das muss bedeuten, dass sie in der Gemeinschaft schon bekannt waren. Das geht nur, wenn jemand erstens verbindlich in Gemeinschaft ist und zweitens durch gewisse Prüfungen und Umstände durchgegangen ist und sich schon als treu erwiesen hat. Es konnten keine Unbekannten, gerade hinzugekommenen, frisch bekehrten Leute sein! Auf solche hätten die Vorraussetzungen nicht gepasst. Sie waren bekannt in der Gemeinschaft! Und auf dieser Grundlage konnten sie erwählt werden. Es gab Vorraussetzungen, die allein durch einen Zeitraum der Treue erfüllt werden konnten. Ansonsten wäre eine Wahl nicht möglich gewesen.

Es gibt Menschen in unserer lokalen Gemeindefamilie, wie zum Beispiel die Dorothea, über die könnte alle befragen und würde zu 98 % ohne Zögern positive Antworten übe sie als Person, ihre Hingabe, ihren Charakter und Dienstbreitschaft  bekommen. Das ist ein positives Zeugnis! Als wir unsere Kinderpastorin anstellen wollten, stellten wir sie vor die Gemeinde (bestehend aus verbindlichen Mitgliedern, also aus Jüngern), erläuterten unseren Plan, sie teilte ihr Herz und dann fragten wir als Leitung die Gemeinde, ob sie dieser Frau ein positives Zeugnis ausstellen können, wie wir es in Apostelgeschichte 6 finden. Und es war ein eindeutiges Ja! Somit standen und stehen alle hinter ihr. Das ist kraftvoll und sauber! Aber so ein Zeugnis konnte sie nur haben, weil sie schon Jahre vorher treu gedient hat. Sie war bekannt in der Gemeinschaft.

Klar, es geht nicht darum von allen gemocht zu werden. Aber ich denke schon, dass es um ein generelles Vertrauen geht, was einer Person von den Anderen entgegen gebracht wird. Und Vertrauen wird sich normalerweise mit der Zeit erarbeitet. Es ist unwahrscheinlich ein gutes Zeugnis zu bekommen, wenn man bekannt für sein hin und her, fehlende Verlässlichkeit, unklaren Lebensstil, Halbherzigkeit und sonstige Charakterschwächen ist. Das bedeutet nicht, dass daraus nichts werden kann. Es bedeitet einfach, dass wir in einem Reifeprozess sind und die Prozesse abzukürzen keine gute Idee ist.

Wie ging es denn jetzt aber nach dieser „Wahl“ weiter in Apostelgeschichte 6? Nun, die Jünger präsentierten den Aposteln ihre Auswahl und diese bestätigten diese Wahl (Ich glaube, sie hätten an dem Punkt auch noch mal nein zu jemanden der ausgewählten sagen können, diese Autorität hatten sie.) durch das Auflagen der Hände, welches die offizielle Einsetzung zum Dienst in der Salbung und Bestätigung des Heiligen Geistes bedeutet.

Man sieht deutlich: Beziehungen, Verbindlichkeit, Familie, Echtheit, Wachstum…, zusammen mit einem Verständnis von gegebenen Berufungen, Gaben und Autorität waren in der ersten Gemeinde sehr wichtig.

Wir wissen nicht immer, ob Prediger auf den Sozialen Medien diese Vorraussetzungen erfüllen. Sicher, es ist nicht unsere Sache das zu richten, aber jeder, der auf den sozialen Medien predigt, sollte da selber klar vor Gott stehen. Hierbei geht es mir nicht um eine Beschneidung der freien Meinungsäußerung! Auf keinen Fall! Jeder hat das Recht auf seine Meinung in diesem Land und er darf sie auch sagen und das ist gut so. Aber im Namen Jesus Christus, also im Namen Gottes zu sprechen, hat ein anderes Gewicht als nur „Meinung“ – jedenfalls für die, die glauben. Und sollten wir solchen Leuten zuhören, darf die Frage erlaubt sein, wo diese Person eingebunden, integriert und eingeordnet ist. Das Leben muss eine gewisse Alltagstauglichkeit haben, die man sehen kann. Und dabei meine ich nicht auf Social Media Accounts…

Fehlende Identität, Suche nach Anerkennung, Geltungssucht, gesehen werden wollen, jemand sein wollen, „Likes“ jagen usw. sind keine unbekannten Motive. Nur sind sie armselig, falsch und zeugen von der eigentlich Unsicherheit in einem selbst. Wie kaum etwas anderes kann man mit einer Prise guter Begabung (die ein Geschenk Gottes ist und nie auf Charakter oder Reife hinweist) und gelernter Marketingstrategie etwas aufbauen, was kein gesundes Fundament hat. Und teilweise ist es wirklich sehr bedenklich, wie manche Menschen Tausende bis Zehntausende und mehr an „Followern“ oder „Zuschauern“ bekommen und ihre Lehren über diesen Einflussbereich verkündigen (Auf der anderen Seite, wenn es ein durch Gott gegebener Einfluss ist, ist es eine wunderbare Gnade!). Und wenn man sucht, wo diese Leute eingebunden sind, findet man nicht selten nichts. Man findet eben nicht das gute Zeugnis, die Bestätigung von Autoritäten, das integre Leben. Nun, deswegen muss es nicht gleich alles falsch laufen. Es sind oft echte Gaben, die mit Demut durch die Gnade Gottes wieder in Gottes „Leib-Denken“ integriert werden können. Aber wie es so ist, wenn man etwas aufbaut, woraus man seinen Wert holt, fällt es solchen Leuten leider oft immer schwerer, gut gemeinte Korrektur anzunehmen (echte „Väter und Mütter“ korrigieren nicht um der Korrektur willen, sondern zum Aufbau der Menschen), weil Angst sie blockiert. Angst, etwas zu verlieren, was ihnen aber eben gerade ihren Wert gibt. Doch ist es ein Trugschluss. Unser Wert ist allein in Christus. Das ist wahre Freiheit, auf dessen Grundlage natürlich dann alles möglich ist. Wie immer geht alles auf das Thema Identität zurück.

Dies ist sicher nicht der komplette Ratschluss zu diesem Thema und ich selbst lerne viel in diesem Bereich und habe noch viel mehr Fehler gemacht. Aber ich hoffe ein bisschen auf das Thema sensibel zu machen für die, die es hören wollen, da es mir gerade sehr wichtig scheint. Gott hat Seine Idee von echter Familie nicht über den Haufen geworfen, weil es jetzt Facebook und YouTube gibt. Richtig angewandt, sind es wunderbare Tools, aber sie bergen auch echte Gefahren für die, die nicht fest in Christus als ihr Leben und Identität stehen. Es gibt nur eine Quelle, die wirklich sättigt und die heißt Jesus Christus. Geduld ist immer noch der Zwillingsbruder von Glauben. Sich demütigen ist immer noch der Weg, wie Gott einen erhöht und nicht Self-Promotion. Auf Gottes Zeitpunkt warten können, die Charakterschulungen auf dem Weg zu meistern und treu und demütig zu sein, sind immer noch die meisterhaften Skills, die jeder „wirklich Große“ lernen musste und muss. Es lohnt sich!

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