(Conrad Max Gille)
Anhand von Epheser 4 möchte ich hier die Bedeutung und das Ziel des sogenannten „fünffältigen Dienstes“ (Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer) aufzeigen. Nebenbei entdecken wir die Schlüssel im Umgang miteinander als Teile desselben großen Puzzles.
Vers 1:
Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid
Dies beinhaltet eine allgemeine und individuelle Berufung, sowohl als ganze Gemeinde (Leib), als auch als Individuen (einzelne Glieder). Hier werden wir ermutigt, „würdig“ dieser Berufung zu wandeln. Dazu gäbe es sicher viel zu sagen, aber wir bleiben hier mal bei der Erklärung der nächsten Verse. Wie wandeln wir würdig?
Vers 2:
mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend!
Das „würdige“ Ausleben unserer Berufung hat also etwas mit unserer inneren Einstellung und Haltung zu tun. Demütig, geduldig und in Liebe im Umgang mit in unseren Augen herausfordernden Menschen („ertragend“ deutet an, dass es im Umgang miteinander zu Schwierigkeiten kommen kann…).
Warum sagt uns das der Heilige Geist so? Weil unsere individuellen Berufungen unterschiedliche sind! Was bedeutet das? Das wir unterschiedliche Sichten und Schwerpunkte haben, wenn es um die Lösung gleicher Probleme geht. Wir sind in Gaben und Berufung unterschiedlich! Das kann zu Problemen führen, da wir meistens denken, ganz alleine recht zu haben und alle anderen liegen falsch… (Womit ich auf jeden Fall recht habe! 🙂
Es deutet sich also an, dass ein demütiger und respektvoller Umgang mit den Berufungen, Gaben und Fähigkeiten des anderen und damit auch dessen anderen Perspektive damit zu tun hat, „würdig“ meiner Berufung zu wandeln.
Weiter lesen wir, wie diese „Einheit in Unterschiedlichkeit“ funktioniert.
Vers 3:
Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens:
Die „Einheit des Geistes“ ist nicht die „Einheit der Gabe“, wo alle haargenau das gleiche denken und für alles denselben Lösungsansatz haben. Sondern es ist dasselbe Ziel, welches aber nur durch gegenseitige Wertschätzung und Ehre in der Unterschiedlichkeit beim Erreichen wollen des Ziels zustande kommt.
Als Christen sind wir untereinander eins durch den Heiligen Geist. Wir sind alle in „einen Leib getauft“. Genau hingesehen bedeutet das, dass wir bereits eins sind, es nach außen durch Demut und Liebe im Umgang miteinander sichtbar werden muss.
Vers 4- 6:
Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung!
Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.
Das „Band des Friedens“ ist also der gemeinsame Glaube an einen Gott in einem Leib und einer gemeinsamen Hoffnung. Wir, die wir unterschiedlich begabt und damit unterschiedliche Schwerpunkte haben, sind trotzdem in der Sache eins: Wir haben denselben Vater im Himmel und der soll verherrlicht werden!
Man spürt, wie der Heilige Geist arbeitet, um den Vater in den Mittelpunkt zu stellen, denn Er ist das Ziel und der Grund aller gegebenen Berufungen und Gaben. Dabei hebt Er die Unterschiedlichkeit der einzelnen Berufungen hervor, korrigiert aber gleichzeitig die damit einhergehende Gefahr, die eigenen Berufung als das einzig Wahre anzusehen, sondern immer wieder auf das GRÖSSERE BILD zu sehen: nämlich Christus, der den Vater groß macht. Wir könnten es auch andes ausdrücken: WIR BRAUCHEN EINANDER! Das wird gleich noch deutlicher werden.
Vers 7:
Jedem Einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden.
Die „Gnade“ ist hier die Befähigung, also die Berufung, Fähigkeiten und Gaben. Deutlich wird hier nochmal: „Jedem Einzelnen…“. Du bist berufen! Jeder ist wichtig! Keiner ist unwichtig und hat nichts zu geben! Jedes einzelne Glied des Leibes wird gebraucht, sonst funktioniert das Gesamtbild nicht! Der ganze Leib leidet, wenn ein Teil nicht funktioniert! Fällt also ein Teil des großen Ganzen aus (das große Ganze ist Christus und Sein Reich), leidet das gesamte große Ganze darunter.
Vers 8- 10:
Darum heißt es: „Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er Gefangene gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben.“
Das Hinaufgestiegen aber, was besagt es anderes, als dass er auch hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde? Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte.
Christus ist aus dem Himmel hinab auf die Erde und später sogar unter die Erde (den Tod) gestiegen, um dann am Kreuz und danach über alles erhöht zu werden. Dabei hat Er uns frei gemacht, nicht mehr für uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse zu leben, in dem Er uns Gaben gegeben hat, die dem größeren Bild dienen. Es ist größer als „mein Leben“, „mein Haus“, „mein Hund“, „meine Karriere“ usw. Christus hat uns Gefangene selbst gefangen, in dem Er uns von der Gefangenschaft des Egoismus frei machte. Es ist jetzt nicht mehr „Ich“, sondern „Wir“.
Christus hat also Gaben als Geschenke verteilt. Nicht als eine Bestätigung oder Bewertung, denn im großen Bild des Leibes ist jeder wichtig, egal wie sichtbar oder weniger sichtbar seine Aufgabe ist. Nein, unser Wert kommt allein von Gottes Liebe zu uns. Wir bewerten uns über Christus, nicht über das, was wir tun. Gaben und Berufungen sind GESCHENKE! Genauso sollten wir auch einander sehen: als Geschenke! Das hilft in Ehre und Wertschätzung miteinander umzugehen.
Doch hier gibt es noch eine wichtige Sache: Christus gab also Gaben und dann lesen wir „…damit er alles erfüllte“. Das ist wichtig im Hinterkopf zu halten, wenn wir jetzt den bekannten Vers 10 über die fünf Dienstgaben anschauen.
Vers 10:
Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer,
Das sind die Geschenke, von denen Er vorher gesprochen hat! Es sind Geschenke an den Leib und die Menschheit! Sie sind nicht besser als andere, sondern haben eine spezifische, wichtige Aufgabe.
Was hat Jesus damit getan? Er hat Seinen eigenen Dienst aufgeteilt!
Jesus ist der größte Apostel, der größte Prophet, der größte Evangelist, der größte Hirte und der größte Lehrer. Diesen Dienst hat Er nun aufgeteilt und in Seinem Leib verteilt.
Was wird deutlich? Wir brauchen einander!! Erinnern wir uns an den Anfang: „Wandelt würdig eurer Berufung!“ Wie nochmal? Ach ja, in Demut, Geduld und Liebe. Warum nochmal? Weil die Perspektiven und Schwerpunkte der anderen Berufungen anders sind als meine, aber alle dasselbe Ziel haben: Nämlich das Christus ALLES ERFÜLLT und der Vater sichtbar wird!
Wird der Zusammenhang jetzt klarer? Der gesamte Kontext ist eigentlich mehr „Einheit“ als „Gabe“, denn wir werden ermutigt unsere Gaben zu leben, aber im Kontext des größeren Bildes, nämlich in Einheit. Eine Einheit, die in Unterschiedlichkeit besteht, aber im Fundament und im Ziel die total selbe Richtung haben. Dienstgaben sind Instrumente der Gnade, um mit ihnen anderen zu dienen.
Doch lasst uns noch mal weiter sehen, was diese Geschenke jetzt tun sollen.
Vers 12:
zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi,
Jesus verteilt also Seinen Dienst mit dem Ziel, dass diese Leute den ganzen Leib darin zurüsten und ermutigen. In dem Sinne sollen alle fünf Bereiche dieser Dienstgaben auf JEDEN im Leib Einfluss ausüben, damit JEDER im Leib diesen Einfluss in seinem Autoritätsbereich (Gott gegebenen Einfluss) einsetzt. Mit welchem großen Ziel? Der Sohn wird durch den Leib offenbar! Der Wille des Vaters ist der Sohn! Seine Fülle soll alles erfüllen! Wie? Durch den Leib! Alle Bereiche des fünffältigen Dienstes sollen im Alltag der Gemeinde (du und ich, die Christusmenschen) sichtbar werden, damit die Fülle Christi die Erde erfüllt (die Regierung Christi, welche ist das Reich Gottes).
Check diesen Vers ein paar Kapitel vorher aus:
Und alles hat er seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt. Eph 1, 22- 23
Wir merken, dass dieses Verständnis die Grundlage für Ehre und Wertschätzung ist. Ohne diese Demut, ohne dieses Bewusstsein sich gegenseitig im Kontext der Berufung zu brauchen, wird es nichts! Wir müssen würdig unserer Berufung wandeln!
Niemand kann die Fülle Christi allein offenbaren. Ja, im Bereich des persönlichen Glücks sind wir unabhängig voneinander und können Christus allein widerspiegeln. Jesus ist genug! Er ist für mein Glück zuständig, ich (ge)brauche nicht andere, um mich glücklich zu machen. Aber im Bereich Berufung geht es nur zusammen und da brauchen wir einander! Es ist größer als ein einzelner Dienst! Es ist der Leib Christi!
Anders könnten wir sagen: Wir müssen lernen, was himmlische Familie bedeutet und uns so einander zuordnen und erkennen.
Vers 13:
bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Maß der vollen Reife Christi.
Wow! Sind wir da schon? Nein? Dann wird auch der fünffältige Dienst noch gebraucht!
Vers 14- 16:
Denn wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.
Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.
Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden durch jedes der Unterstützung dienende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils; und so wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe.
Reife hat was mit diesen Wahrheiten zu tun:
-> Wir sind in einem Leib berufen, der ein Ziel hat: Sein Haupt Christus zu offenbaren und damit alles zu erfüllen, also das Reich Gottes auszubreiten!
-> Wir alles brauchen einander und niemand ist unwichtig. Wir brauchen die Andersartigkeit der unterschiedlichen Gaben. Wir müssen uns ergänzen und zusammen arbeiten und daher in Demut, Geduld und Liebe miteinander umgehen und voreinander positionieren. Nur so finden wir „Einheit in Unterschiedlichkeit“ und setzen die Kreativität Gottes frei.
-> Der fünffältige Dienst ist ein Geschenk Gottes, welches aus unterschiedlichen Blickrichtungen Christus im Leib offenbart und den Leib befähigt, Jesus sichtbar zu machen (Die Gegenwart Gottes manifest zu machen). Er muss entdeckt, gefördert und geehrt werden, da er grundlegende Kraft und Erkenntnis in den Leib bringt (nicht ausschließlich, aber grundlegend).
Es geht alles um Jesus Christus!
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